3. Platz AK40 Bayrische Duathlon Meisterschaften 2016

Es braucht viele kleine Schritte auf dem Weg zu einem großen Ziel. Beim Duathlon in Krailling bin ich meinem Traum wieder ein paar Zentimeter näher gekommen, auch wenn ich auf der abschließenden 5km-Laufrunde vor lauter Beinkrämpfen beinah nicht mehr aus dem Wald heraus gekommen wäre.

 

Wenn mich an einem Sonntag der Wecker um 6Uhr wach klingelt kommt schon mal die Frage auf, wieso mich ausgerechnet diese Sportart so in den Bann zieht. Der Himmel bewölkt, das Thermometer zeigt 6 Grad und die Strassen leergefegt. Während andere ihren Rausch vom 1. Mai ausschlafen mach ich mir einen Espresso und frühstücke. Punkt 7Uhr breche ich nach Krailling bei München auf zu den Bayrischen Duathlon Meisterschaften.

 

(c) Robert Gerigk

Dort angekommen stelle ich fest: es gibt mehrere von diesen „Irren“. Es herrscht bereits ein geschäftiges Treiben in der Wechselzone. Da die Wettervorhersage frische aber trockene Bedingungen verspricht, bekomme ich richtig Bock auf den Wettkampf. Ich möchte wissen, wie es um meine Radperformance bestellt ist. Im Autopilotenmodus bereite ich das Rad und meine Wechselsachen vor. Bei einem Duathlon ist das ja eine überschaubare Angelegenheit. Rad, Helm, Laufschuhe, fertig!

 

Pünktlich um 9:15Uhr dann der Start – die Pistole versagt ihren Dienst und jemand ruft laut „los“. Schon rollen die vorderen Reihen über die Startlinie. Der Schuss erschallt erst, als wir schon längst im Wald sind. Gelächter in den Reihen.

Ich konzentriere mich auf 2 Aspekte: die Zwischenzeiten und die Wurzeln und Unebenheiten auf dem Waldboden. Den Speed des ersten Kilometers (3:35min) kann ich bei dem Untergrund nicht lange laufen. Das Tempo entspricht nach 10 Kilometern dem Halbmarathon Schnitt vom vorangegangenen Wochenende. Mehr geben die Beine nicht her.

 

 

(c) Robert Gerigk

Als 26ster steige ich aufs Pony. Das heisst ich versuche es, da direkt vor mir ein Athlet beim Aufsitzen gewaltig ins schlingern und straucheln kommt und auch noch seine Trinkflasche verliert. Ich muss aufpassen dass ich nicht in dieses unkontrollierte Hindernis reinfahre.

Dann gehts ab. Kopf runter und strampeln. Doof nur dass an der linken Oberschenkelinnenseite etwas sofort stark zu scheuern beginnt. Wo kommt das denn plötzlich her? Immer wieder muss ich mich aufrichten oder auf dem Sattel rumrutschen um das kurzzeitig erträglicher zu machen. Schade, das kostet unnötig Energie und Watteinbussen. Nach 70 Minuten ist der Ritt endlich vorbei.

Auf der abschließenden 5 Kilometer Laufrunde wird es ungewohnt hart für mich. Krämpfe in den Oberschenkeln vorne und hinten. Das wird so heftig dass ich auch darüber nachdenke, wie lange ich wohl brauche, um mich aus dem Wald wieder zur Wechselzone zurück zu schaffen, wenn ich nicht weiterlaufen kann. Ich werde brutal langsam, irgendwie ankommen lautet das neue Ziel. Bei Kilometer 3 kurz dehnen. Die letzten 2 Kilometer bewege ich mich alleine durch den Wald, vorne ist der Zug abgefahren und von hinten kommt niemand mehr herangestürmt. Nach 2:10:24h ist das Grauen  vorbei.

 

Ich starre später ungläubig auf die Ergebnisliste – Platz 3 in der Altersklasse 40-44. Und das mit dem Waldspaziergang am Ende. Anything is possible.

 

Keep on burnin‘
Euer Karsten