27. Königsbrunner Triathlon – Tag der olympischen Ente

Das ich im Wasser das Podest gescheit versemmeln kann habe ich noch nie so eindrucksvoll erleben dürfen wie bei diesem Triathlon. Am Ende fehlten mir als Gesamt 15ter ganze 34 Sekunden zum Altersklassen-Podest. An meiner Rad- und Laufperformance lag es nicht.

Sonntag, 9:40Uhr in Königsbrunn bei Augsburg, ca 28 Grad. Fünf Minuten vor dem Start über die „erweiterte Olympische Distanz“ mit 1,5km Schwimmen, 48km Rad und 10,6km Laufen erfahre ich während der Wettkampfbesprechung, dass meine 1 Liter-Trinkflaschenstrategie auf dem Rad für den bevorstehenden 48km Kurs bei den weiter steigenden Temperaturen etwas gewagt sein könnte – es gibt keine Verpflegungsstellen. Gut dass ich Caroline Rauschers Wettkampfsprit im Tank habe. Mit der Kamel-Trinkstrategie könnte das trotzdem hinhauen. Ich bleibe zuversichtlich.

Zuvor ist mir beim Einschwimmen aufgefallen, dass ich bei der Kleidungswahl (Zweiteiler) fürs Schwimmen kein gutes Händchen hatte. Die Kombi bremst. Ich zieh die Hose so hoch über das Oberteil wie es nur geht.

9:45Uhr geht’s los. Kleine Waschmaschine. Mehrere Hände und Ellenbogen landen auf meinem Kopf. Ich keule mich durch, schütze mein Gesicht. Die erste Boje ist so klein, dass ich sie nur sehr spät erkenne. Leider bin ich da bereits einen gewaltigen Umweg geschwommen. Das wird mir noch häufiger passieren an diesem Tag. Nach 750m ein kurzer Landgang und dann geht es auf die zweite Runde. Ich fühle mich ganz gut, habe guten Druck beim kraulen, aber auch auf der zweiten Runde drifte ich immer wieder zu sehr ab. Erst auf der Ergebnisliste sehe ich dann nach dem Rennen, dass ich mit 27:32min auf einem enttäuschenden 50sten Platz aus dem Wasser steige. Zu diesem Zeitpunkt weiss ich nicht, dass ich auf den späteren Gesamtzweiten und Gewinner meiner AK (Tom Weikert) bereits gewaltige 5:30min Rückstand habe.

 

© Robert Gerigk (www.sportfoto.ws)

 

Nach einem flotten Wechsel auf das Rad merke ich zwei Dinge. Es muss schon über 30Grad haben und wo bitte habe ich meine Radbeine gelassen? Bleischwer trete ich und sehe an den Wattwerten, dass heute wohl kein persönlicher Wattrekord aufgestellt wird. Trotzdem überhole ich auf dem Kurs eine Menge Leute. Die Strecke ist mit ca 250HM technisch mittelschwer, gibt es doch etliche enge 90Grad Abzweige. Auch ist der Straßenverkehr nicht gesperrt. Einige kleine Anhöhen sind recht anstrengend. Es wird immer wärmer. Meinen Sprit teile ich mir sparsam ein. Das es doch etwas wenig ist merke ich an den krampfigen Oberschenkelinnenseiten. Nach 1:12:56h mit der 8 schnellsten Radzeit steige ich ab und merke sofort, dass mir bei meiner Lieblingsdisziplin Laufen der Kessel platzen könnte.

 

© Robert Gerigk (www.sportfoto.ws)

 

Es ist jetzt gegen 11:30Uhr richtig heiss. Da komme ich schon gar nicht mehr auf die Idee, richtig hart anzulaufen. Selbst ein 4:15er Schnitt fühlt sich auf dem ersten Kilometer brutal an. Und die Beine sind weiterhin krampfanfällig. Krass, nach kurzer Zeit kommt mir schon der Profi Roman Deisenhofer von seiner ersten Laufrunde entgegen. Mein neues Tagesziel lautet also, mich nicht von ihm überrunden zu lassen. Das gelingt mir auch. Der Schotterpistenabschnitt in der Sonne ist die reinste Grillstation. Langsam arbeite ich mich an weiteren Athleten vorbei. 2 Kilometer vor dem Ziel werde ich dann doch noch von einem Athleten überholt. 600m vor dem Ziel krampfen dann die hinteren Oberschenkel. Ich kann aber trotzdem noch deutlich Abstand zu überholten Läufern bringen. Mit der 8 schnellsten Laufzeit in 46:43min beende ich dann endlich nach insgesamt 2:27:12 Stunden auf Platz 15 diese Grilltour. Das Podest in meiner Altersklasse habe ich mit Platz 4 um 34Sekunden verpasst. Der oben erwähnte Tom Weikert war am Ende 10:25min schneller.

 

© Robert Gerigk (www.sportfoto.ws)

 

Mein Fazit: beim Radfahren und Laufen lief es trotz der Bedingungen vernünftig. Aber das Schwimmen … ?

Die erst kürzlich vorgenommenen Veränderungen im Schwimmtraining brauchen sicher noch einige Zeit um ihre Wirkung zu entfalten. Ich bin zuversichtlich, dass ich mich im Wasser über den Winter bis zur nächsten Saison noch deutlich verbessern kann.

In diesem Sinne: Keep on burnin‘ !
Euer Karsten