Sardinien 2015 – unterwegs mit Kletterern

Mitte Mai verbrachte ich mit Silvia und 4 kletternden Bekannten eine Woche in Sardinien. Im Kletter Mekka Cala Gonone an der Ostküste der Insel am Tyrrhenischen Meer gelegen schlugen wir unser Base Camp in zwei Apartments auf. Schnell merkte ich, dass man dort am Fusse des Monte Bardia aber nicht nur am Fels ordentlich klettern kann.

Auf dem Plan stand eine aktive Urlaubswoche, für mich ein ordentliches Trainingspensum zur Vorbereitung auf den anstehenden IM 70.3 Kraichgau und für die Anderen die Gelegenheit zum ausgiebigen austoben in der Vertikalen.

Einige von Euch fragen sich bestimmt, ob sich Sardinien zum Radfahren und speziell fürs Triathlontraining eignet. Das schöne an dieser Insel und speziell an der Gegend um die Provinz Nuoro ist, dass der Massentourismus nicht Einzug gehalten hat und man die Strassen weitestgehend für sich alleine hat. Radfahrer und Triathleten trifft man hier kaum, Autos und Motorradfahrer vereinzelt. Die Straßenverhältnisse sind besonders in den Bergen spitze. Nur auf eines muss man gefasst sein … flach verläuft hier halt fast nichts. Man sollte also besser schon mit einigen Kilometern in den Beinen anreisen.

Mein tägliches „Einrollen“ vom Apartment aus dem steil abfallenden Küstenort Cala Gonone weg sah so aus: 6km Serpentinen mit 450 Höhenmetern zum Strassentunnel, der den Ort mit Dorgali am Westhang verbindet. Von hier aus konnte ich dann entweder auf der SS125 Richtung Süden über den Pass (ca 1000m über Meeresspiegel) weiterklettern, über die SP38 in Richtung Nuoro oder auf der SS125 in den Norden nach Orosei wellig fahren. Kein Wunder also dass ich in den 6 absolvierten Radeinheiten insgesamt ca 9000 Höhenmeter wegtreten musste.

Das Laufen in Cala Gonone kennt auch keine Gnade. Mangels Alternativen, außer man ist eine geborene Bergziege, musste ich alle Laufeinheiten auf einer 3,5km langen Straße zum Kletterstrand absolvieren. Die verlief in langgezogenen Wellen, hatte aber wenigstens nur ca 100 Höhenmeter aufzuweisen. Als tägliches Abschlussschmankerl wartete dann der gnadenlos steile Anstieg zum Apartment auf mich. Steil genug, dass man fast nur gehend hoch kommt und Autos im ersten Gang aufheulen.

Da die Temperaturen tagsüber im Mai schon ziemlich deutlich im Bereich um 30Grad lagen und wir ja auch noch gemeinsame Urlaubszeit bei Tageslicht verbringen wollten, musste ich für das Training wieder die mir nur allzu bekannte Early Bird Karte ziehen. 6Uhr aufstehen, 7Uhr aufbrechen um dann am Nachmittag gemeinsam essen und relaxen zu können und der Hitze aus dem Weg zu gehen.

Leider gibt es in der Region kein Schwimmbad, Schwimmtraining ist also nur im Meer möglich. An ruhigeren Seetagen ist das sehr schön, aber wehe wenn der Wind bläst und der Wellengang stärker wird. Hier musste ich einige Trainingsabstriche machen.

Uns allen hat die Zeit in Cala Gonone prima gefallen. Um die Jahreszeit ist es touristisch noch nicht überfüllt, das Wetter ist recht stabil, die Landschaft atemberaubend, das sardische Essen lecker (auch für Vegetarier) und die Radfahrbedingungen prima.

Wir werden sicher noch mal wiederkommen.

Adiosu,
Euer Karsten